Hauptsache pöbeln oder: Jeder ist sich selbst der Nächste
Heute ist Mittwoch, und meine Woche ist schon überschattet mit viel Stress.
Montag morgen will ich los mit meinen drei Kleinen, der Große geht ja allein zu Fuss zur Schule. Fahr ich so meinen Weg, knallt es mit einem Mal, der ganze Innenraum füllt sich mit Rauch, und das mitten auf der Kreuzung der Hauptverkehrstrasse in Neumünster. Ich halte also ein paar Meter weiter rechts an, mache den Warnblinker an und schaue, dass ich so schnell wie möglich die Kinder aus dem Auto hole. Im Schnelldurchlauf: Zwei Frauen, zwei Autos, zwei Beriebanleitungen: Wo zur Hölle sind die Abschleppösen? Alles in allem haben meine Cousine und ich es dann geschafft ohne Probleme den Wagen zur Werkstatt zu ziehen.
Am nächsten Tag hole ich das Auto aus der Werkstatt, will meine beiden Mittleren aus der KiTa holen, merke schon nach ein paar Metern, dass es wieder merkwürdig quietscht, wende und will umgehend zurück zur Werkstatt. 10 Meter vor einer super engen Kurve geht der Wagen aus-und macht keinen Mucks mehr...
Also stehe ich da, mit meiner Kleinsten, die weint, Hunger hatte sie, Warnblinker an, und dann ging es los....es wurde gehupt, es wurde gepöbelt, warum ich mitten vor der Kurve parken MÜSSE? ("Hallo? Ich hab nichts anderes zu tun als 10 Meter vor der Kurve mit Warnblinker zu parken und erstmal eine zu rauchen?!") Alle pöbeln, beschimpfen mich wirklich mit Ausdrücken, ihnen möge die Zunge ausfallen! (Die Schlimmste: Frau ca 25 Jahre alt mit Kleinkind im Auto, macht ihr Fenster runter: "Du Schl***, verp*** Dich da, wie kann man so behindert parken?" Dann kommt natuerlich, wie sollte es auch anders sein, die Feuerwehr mit lautem Klang von vorne angeschossen, und kommt wegen mir nicht im die Kurve, also auch noch die...Ich hab so geweint, als die auch noch anfingen mich anzuschreien, von überall klingt Gebrüll, selbst aus dem Auto, immerhin sass meine Kleine da noch drinnen, es war so kalt und sie hatte so Hunger...Alle pöbeln, aber KEINER kam mal auf die Idee einfach mal mit anzuschieben...
Da drängt sich für mich doch die Frage auf:
Ist sich wirklich jeder der Nächste? Sind uns die anderen (fremden) Menschen "in Not" so egal, dass man einer verzweifelten Frau nicht mal helfen kann? Ist man so in seiner eigenen Welt drinnen, dass man andere nur wahrnimmt, wenn man sich "bedroht" fühlt? Und dann auch so, dass man so ausrasten muss?
Irgendwie stimmt mich das echt traurig...
In diesem Sinne: Seht ihr mal eine Person am Strassenrand stehen, fragt doch einfach mal, ob ihr helfen könnt ;)